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Kinderfotos im World Wide Web

Eltern haben eine Verantwortung für ihre Kinder. Punkt! Aber warum wird diese Verantwortung von Eltern oft – wenn auch unbewusst – mit den Füßen getreten?
Sollte man als Eltern nicht seine Kindern schützen? Natürlich! Aber warum gehen viele Eltern dann so unbedarft mit den Fotos ihrer Kinder um? Ein etwas anderes Thema dem ich mich heute widmen möchte.

Auf vielen Familienblogs berichten Mütter, Väter, Onkels und Tanten von ihren Sprösslingen. Manchmal sind es kleine Familienblogs in denen von Urlauben erzählt wird. Oft sind diese Berichte schön bebildert. Dann können Freunde und Verwandte sehen wie toll  der Urlaub war, oder die Familie bemitleiden wenn jemand krank ist. Sichtbar sind die Berichte und Bilder überall auf der Welt.

Dann gibt es Produkttestblogs. Hier präsentieren (vorwiegend) Mütter ihre Kinder mit neuer Sponsoren-Kleidung oder fotografieren ihre Kleinen bei der Verköstigung des Gratis Joghurts. Auch hier sind die Bilder sichtbar auf der ganzen Welt.

Auch beliebt: Gewinnspiele. Der Veranstalter fragt: warum hast du den folgenden Preis verdient. Und schon schießen die Kinderfotos empor, weil ich eine süße Schnute bin, oder weil ich Mama eine Freude machen möchte, heißt es dann. Ehrlich, ich finde es furchtbar die eigenen Kinder derart zu benutzen.

Es gibt auch noch die sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram etc… auf denen wir viele Kinderfotos finden. Oh ja, wer kennt diese Bilder nicht. Das eine Kind weint, weil es gefallen ist. Das andere Kind hat den ganzen Mund schmierig, weil es ohne Messer und Gabel gegessen hat und das dritte Kind badet gerade in einer Badewanne. Auch hier sind die Bilder nicht auf den engen Familienkreis beschränkt, sondern öffentlich sichtbar. In meinem eigenem Familienkreis wurde das Baby-Bild einer Verwandten von einer völlig Fremden Person geteilt und für ihre eigenes Profil als Profilfoto hochgeladen. Nun strahlt das Baby also, als Profilbild einer vollkommen fremden Frau, die USA an. Klasse, oder? (Dies ist ironisch gemeint)

 

Die Sache ist doch folgende. Ich als Erwachsener Mensch habe die freie Verantwortung dafür mich und kann damit meine Bilder im Internet zu präsentieren. Ich kann und muss mit den Konsequenzen leben, wenn mein Bild heruntergeladen wird und dann vielleicht in einem vollkommen anderem Kontext hochgeladen wird. Doch unsere Kinder haben nicht diese Wahl. Hier müssen Eltern und Verwandte diese Verantwortung übernehmen.
Wer kennt die folgende Szene nicht? Der erste Freund kommt zu Besuch und Mutter holt die Kinderalben aus dem Schrank und schon steigt einem die Schamröte ins Gesicht. Und was ist jetzt mit digitalen Bildern, die achtlos hochgeladen worden sind. Das digitale Gedächtnis vergisst nicht.  Sind die Bilder einmal im Internet zu finden hat man quasi keine Kontrolle mehr darüber. Möchte man diese Situation wirklich seinem Kind zumuten?

Welche Gefahren lauern überhaupt im Internet?

1.) Ganz klar: Erotikseiten in denen plötzliche die Bilder des eignen Kindes auftauchen. Normale Badewannenfotos oder Bilder aus dem Sommerurlaub erscheinen auf solchen Seiten in ganz anderem Licht und lassen einem schnell flau im Magen werden.

2.) Druck der aufgebaut wird: Ein süßes Windelfoto auf Facebook mit dem Kommentar hoffentlich bald ohne Windel. Schon steht man im Fokus, warum trägt das Kind mit 3 Jahren noch Windel? Meint ihr das ist normal? Seit ihr sicher das habt ihr richtig gemacht?
Oder ein Fußballbild unser Held beim Spiel. Und schon kommen die Fragen, wie ist es denn ausgegangen? Blöd, wenn das Spiel haushoch verloren wurde und dies nun das ganze Umfeld weiß, obwohl man sich am Liebsten verstecken würde. Das nächste mal wirds besser. Und schon weiß man, dass ca. 100 Freunde darauf warten, ob man gewonnen oder verloren hat.

3.) Umgang mit Gefahren. Kinder die sich auf etlichen Bildern im Internet wiederfinden können doch gar kein Bewusstsein für die Gefahren haben, die im Netz lauern. Wie will man seinem Kind verklickern, dass es auch böse Menschen gibt, wenn man selbst arglos Bilder der Kids öffentlich zur Schau stellt?

 

Deshalb bin ich ganz klar dafür, keine Bilder seiner Kinder gedankelos Online zu stellen. Vermarktet eure Kinder nicht für Produkte, die ihr Gratis bekommt.  Natürlich erfreut es Hersteller, wenn ihr Produkt im niedlichem Umfeld präsentiert wird. Aber ist es das Wert?
Nutzt eure Kinder nicht als Medaille für euch selber, um zu beweisen wie toll ihr seid. Macht euch Gedanken zum Thema – klärt auf. Und wenn schon Bilder, der eigenen Kinder – dann vielleicht so:

Quelle: © jutta rotter  / pixelio.de

Quelle:
© jutta rotter / pixelio.de

 

Und wenn ihre euren Freunden in der Ferne zeigen wollt, wie sich euer Kind entwickelt hat oder was lustiges passiert ist, dann nutzt doch einfach Online Fotodienste, die Passwortgeschützt sind. Ihr könnt aber auch eure Profile in den sozialen Netzwerken so einstellen, dass ihr allein bestimmt wer die Fotos eurer Kinder sehen kann.

Ich weiss, dass sich jetzt viele angegriffen fühlen werden. Was ich mit diesem Beitrag aber möchte: ist nicht belehren, sondern lediglich für das Thema zu sensibilisieren. In diesem Sinne: Erst denken, dann Posten 🙂

Bildnachweis: © jutta rotter / pixelio.de (http://www.pixelio.de/index.php)

 

 

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